Stefan Reinhard
Stefan Reinhard
Wiesbaden
stefan (at) 100strich21.de
www.100strich21.de
Genre:
Street
Reisefotografie
Beauty
Equipment:
Canon EOS 6D
Canon EF 28-135 F3,5-5,6 IS
Canon EF 50 F1,4
Leica M9
Summilux M 35 F1,4 ASPH
Bildbearbeitung:
Gimp
Lightroom
Welche(s) Genre(s) liegt dir am meisten?
Street- und Reisefotografie. Zurzeit beschäftige ich mich aber auch intensiver als zuvor mit Beauty.
Wieso gerade dieses? Was fasziniert dich daran?
Bei der Streetfotografie lässt sich nichts, oder nur ganz wenig voraus bestimmen. Das Leben schreibt die Story und positioniert das Motiv. Man kann zwar die Rahmenhandlung, die man gerne einfangen möchte, grob im Kopf skizzieren, aber man muss letztendlich die Modells nehmen, wie sie das Leben beschert. Ähnlich ist es bei der Dokumentarfotografie. Ich liebe es zu zeigen, wie das Leben ist. Den Alltag, auch in verschiedenen Ländern, einfangen und dokumentieren. Zeigen, was man gesehen hat und versuchen, die Eindrücke in ausdrucksstarken Bildern fest zu halten.
Das Gegenteil davon bildet die Beauty-Fotografie. Hier wird absolut nichts dem Zufall überlassen. Der Fotograf sollte das Beste aus dem Modell heraus holen, dessen Schönheit präsentieren und mit ihr zu spielen.
Gerade diese beiden Gegensätze reizen mich sehr und machen es immer wieder so spannend, sich auf das andere einzulassen.
Wie lange fotografierst du schon?
Seit ungefähr 20 Jahren, aber erst seit fast 4 Jahren mit der Ernsthaftigkeit und dem Bestreben nach besonderen Bildern.
Lässt du dich von „alten Meistern" inspirieren, oder versuchst du neue Wege zu entdecken und zu beschreiten?
Was das Genre der Streetfotografie betrifft, nehme ich mir schon Beispiele an einmal den sog. „alten Meistern", wie Elliot Erwit, oder Großen der Branche wie Joel Meyerowitz. Im Bereich Beauty gibt es eigentlich keine bestimmten Vorbilder. Hier versuche ich meine eigenen Vorstellungen umzusetzen bzw. hole mir auch Anregungen von anderen Fotografen bzw. Modells. Letzteres gerade auch durch den Fotostammtisch!!
Wie bildest du sich auf diesem Gebiet weiter?
Nicht explizit durch Schulungen, sondern eigentlich eher durch das einfache Üben und dem damit zusammenhängenden Versuchen, meine Ideen umzusetzen. Weiterbilden könnte man es auch nennen, mit anderen Fotografen im Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu sein, wie es bei den Life-Treffen des Fotostammtischs der Fall ist.
Was ist dein Ziel hinsichtlich der Fotografie?
Möglichst viele Menschen mit meiner Art des Fotografierens und meiner Sicht zu erfreuen.
Sollte man sich auf ein bestimmtes Genre festlegen und wenn ja, wieso?
Auf ein bestimmtes nicht unbedingt. Mehrere sind durchaus möglich. Im Laufe der Zeit merkt man von selbst, welches Genre das Richtige für einen ist und vor allem, in welchem man sich mit seiner Art des Sehens am wohlsten fühlt. Auf jeden Fall können das auch mehrere sein.
Was ist das besondere an deinen Fotos?
Sie zeigen genau und nur meinen Blickwinkel.
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Ich bekam von meinem Großvater eine Kodak Retina IV, nebst Objektiven und diversem Zubehör geschenkt.
Beschreibe kurz deine fotografische Entwicklung:
Anfangs noch mit mäßigem Erfolg und mehr als Urlaubsknipse, fing alles mit der Rettina an. Was aber schon mit etwas mehr Aufwand als mit manch anderem und auch modernerem Foto verbunden war. So entstand schon früh das Verständnis für Blende und Zeit. Irgendwann kam dann die Digital-Fotografie. Aber immer mit Kameras, an denen ich eigenmächtig Einfluss auf die verschiedenen Parameter nehmen konnte. Als mir diverse Systemkameras mit manueller Eingriffsmöglichkeit aber nicht mehr reichten, kaufte ich eine Canon EOS 550D. Getrieben vom Bedürfnis das Leben abzubilden, also Streetfotos zu machen, Unauffälligkeit der Kamera und qualitativ hochwertigeren Ergebnissen, kaufte ich mir letztendlich eine Leica M9. Sie ermöglicht es mir, in das Geschehen einzutauchen, ohne aufdringlich zu sein und genau das abzubilden, was ich zeigen möchte.
Was hat den größten Einfluss auf deine Entwicklung gehabt?
Den größten Einfluss kann ich nicht sagen, aber einen sehr großen haben die Werke der Magum –Fotografen bzw. anderer M-Nutzer. Ich schaue mir immer wieder deren Werke an und lasse mich davon inspirieren. Gerade auch das Austauschen mit anderen Fotografen des Fotostammtischs macht es interessant, sich neuen Herausforderungen zu stellen. So bin ich dadurch auch zum Beauty-Shooting gekommen.
Bist du der Meinung die Fotografie kann Dinge in der Welt verändern?
Ob sie tatsächlich Dinge verändern kann, vermag ich nicht zu sagen, aber sie kann durchaus sensibilisieren. Ein ausdrucksstarkes Bild kann unter die Haut gehen und die daraus resultierenden Eindrücke können durchaus schon Menschen nachhaltig bewegen und hoffentlich manchmal auch deren Handlungen beeinflussen.
Wie beurteilst du die rasante Entwicklung in der Fotografie?
Durch die moderne Technik, die immer kleiner werdenden Kameras und die bessere Qualität sind heute viel mehr Menschen in der Lage, Dinge aus ihrem Leben fest zu halten und zu dokumentieren. Die fortschreitende Technik erlaubt es auch technisch unversierten, einigermaßen gute Bilder zu machen. Wobei das eigentliche Bild schon im Kopf des Fotografen entstehen sollte, bevor es auf den Film (heute Sensor) kommt. Daran kann auch die beste Technik nichts ändern. Das „Auge" bleibt ganz individuell. Ich brauche die ganzen Gimmicks moderner Kameras nicht. Für mich ist die Abbildungsleistung, eine einfache Handhabung und dazu noch der volle manuelle Eingriff in die Gestaltung meiner Bilder am wichtigsten.
Bitte beschreibe deine Einstellung zur Bildbearbeitung und wie sie von dir eingesetzt wird?
Meine Einstellung dazu ist, dass ich sie nur insoweit einsetze, um die Fotos zu bearbeiten, wie es auch analog möglich gewesen wäre. Ich nutze sie nur zum „Entwickeln". Ich möchte meine Motive so abbilden, wie ich sie empfunden und gesehen habe. Ein Retuschieren bsp. des Bildhintergrundes kommt für mich nicht in Frage. Fotografie ist Kunst und es gibt viele Künstler, die durch die digitale Bildbearbeitung beachtliche Werke schaffen. Vor diesen Künstlern ziehe ich den Hut, wenn mir ihre Werke gefallen, aber es ist eben nicht die Art, wie ich Fotografie verstehe und anwenden möchte. Zugegebenermaßen muss ich sagen, dass ich mich im Genre der Beautyfotografie doch schon ganz gerne mal der Bildbearbeitung bediene. Aber hier auch nur, um das Beste aus meinem Model herauszuholen, OHNE aber den Charakter zu verfälschen. Jeder sollte seinen eigenen Weg gehen und meiner ist einer mit möglichst wenig Bildbearbeitung.
Mit welcher Kamera fotografierst du am liebsten und warum?
Mit der Leica M9, weil sie mich bewusster fotografieren lässt als die Canon. Sie ist unauffälliger und sie ist schnell.
Last but not least: Auf welchen Gegenstand, der nichts mit Fotografie zu tun hat, könntest du am wenigsten verzichten?
Auf mein Handy….zugegebenermaßen und auch leider….
